Wer A sagt …

… muss auch B sagen? Kein Rückzieher erlaubt? Weil ich mich nun Mal verpflichtet habe? Denn ich bin ein verantwortungsbewusster Mensch. Man kann mir vertrauen. Ich bin zuverlässig!

Also blende ich die Zweifel aus. Ignoriere die Warnsignale meines Körpers. Trinke abends ein Leere Weingläser nachts auf einem Tisch von Lampions beleuchtet.Gläschen mehr und schlucke notfalls Schmerztabletten. Wird schon werden. Ich kriege das hin, wäre doch gelacht. Nur die Müdigkeit, die will nicht weichen.

Wenn ich jetzt ausfalle, sind die Konsequenzen gar nicht auszudenken. Totales Chaos auf allen Ebenen und ich unheimlich enttäuscht. In erster Linie von mir selbst. Lieber die Zähne zusammenbeißen und den Blick starr geradeaus. Was ich mir vorgenommen habe, das ziehe ich auch durch.

Ich bekomme den grippalen Infekt nicht in den Griff. Häufiger Kopfschmerzen jetzt. Dazu der Tinitus. Was tun gegen die ständige Erschöpfung? Ich trainiere wieder mehr, esse Vitamine, stehe morgens eine Stunde früher auf, um zu meditieren. Es wird nicht besser. Aus dem Gläschen Wein am Abend wurden zwei, inzwischen trinke ich fast die ganze Flasche leer. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Das Leben ist ungeheuer anstrengend. Das ganze Leben an sich, kaum auszuhalten. Was faseln die Leute vom Glück, die haben doch keine Ahnung. Ohne Fleiß kein Preis. So ist das. Weitermachen. Immer weitermachen.

Bis zum Zusammenbruch?

Besser vorher innehalten. Mir eine Pause gönnen. Für einen Moment wenigstens die Scheuklappen ablegen und den Blick mal wieder für das Ganze öffnen. Die Zweifel zulassen. Die Erschöpfung spüren. Nachgeben. Kann ich noch etwas verbessern? Habe ich alles versucht? Bekomme ich genug Unterstützung?

Love it, change it or leave it. – Manchmal ist Aussteigen mutiger als Dranbleiben.

Eine weiße Bank unter einem Baum in einem sommerlichen Park.Es gehört schon eine große Portion Kühnheit dazu, mit den eigenen Vorsätzen zu brechen. Das Bild, das ich mir von mir selbst zurechtgelegt habe, radikal in Frage zu stellen. Mich selbst mit ganz anderen Augen zu sehen. Mir neue Wege zuzumuten, Wege ins Unbekannte. All das bedeutet, aus Fehlern lernen zu können.

Sicher war nicht alles schlecht, was ich erlebt und getan habe. Vielleicht steige ich irgendwann unter neuen Vorzeichen sogar wieder ein. Aber nicht jetzt. Jetzt sind andere Dinge wichtiger. Statt B sage ich jetzt C. Ein Gefühl, als wäre ich lange mit Erbsen in den Schuhen herumgelaufen und nun sind sie draußen und es geht sich wieder wunderbar angenehm und leicht.

Schreibanregung

Bist du noch auf dem richtigen Weg? Lasse schreibend deine Zweifel sprechen: Was passt nicht mehr? Was nervt? Was macht dich fertig? Wie lange geht das schon so? Hast du alles unternommen, damit es besser läuft? Reichen deine Kräfte für weitere Verbesserungen? Wie fühlst du dich, wenn du an deine Verpflichtungen denkst? An das, was du morgen wieder tun wirst? Welche Körperempfindungen nimmst du sonst noch wahr? Wie kannst du für Entspannung sorgen? Brauchst du nur eine Pause oder ist es an der Zeit, auszusteigen? Was brauchst du, um aussteigen zu können? Wie könnte es danach für dich weiter gehen? Beschreibe deinen Weg aus der Krise. Gutes Gelingen!

Den Beckenrand loslassen

Die Kunst des Zögerns

In Stimmung sein

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