Projekte

Ich hörte von einer Frau, deren Projekt es ist, alle Bibliotheken dieser Stadt mindestens einmal aufgesucht zu haben. In Berlin gibt es nicht nur eine Menge Bibliotheken, sie liegen zudem in den unterschiedlichsten Gegenden. Eine prima Möglichkeit, meine Stadt und auch mich selbst noch einmal anders zu entdecken, dachte ich und war sofort begeistert.

Ich machte ein Brainstorming, welche Orte in Berlin sich für diese Art der Erkundung anboten. Schnell kam ich darauf, getrennte Listen für Sommer und Winter anzulegen. Hier ein Auszug:

Sommer: Freiluftkinos, Minigolfplätze,Der Minigolfplatz auf dem Tempelhofer Feld aus Froschperspektive. Kleingartenvereine, Freibäder, Brücken, Häfen, Biergärten, Seen, Bootsverleihe, Flohmärkte, Wochenmärkte, Parks, Straßenfeste, Schiffsrouten, Friedhöfe, Schlösser, Brunnen, Türme, Eisdielen, alle Straßen, die „Ahornallee“ heißen …

Winter: Buslinien, S-Bahn-Strecken, Bowlingbahnen, Billardsalons, Kinos, Lesebühnen, Theater, Museen, Konzerthäuser, Schwimmhallen, Thermen, Tanzschulen, Kantinen, Eisbahnen, Weihnachtsmärkte, Rathäuser, Shopping Malls, Kirchen …

Ich erschwerte mir mein jeweiliges Projekt, indem ich die Besuche der Orte in der Reihenfolge des Alphabets plante. Ich versüßte es mir, indem ich Interessengruppen bildete, um die neuen Wege gemeinsam mit anderen zu gehen.

Dies wäre nicht mein Blog, wenn es mir bei alledem nicht auch und vor allem auf das Scheiben ankäme. Noch vor Ort notiere ich meine Entdeckungen und frage mich: Warum bin ich hier? Was suche ich hier? Was finde ich hier? Was fasziniert mich? Was würde ich anders machen? Was kann ich als Anregung mitnehmen?

Ein fächerartiger Grashalm im Gegenlicht vor einer Wiese.Wenn ich, aus welchen Gründen auch immer, das Haus hüten muss, ergänze ich meine Erkundungen durch fiktive Berichte. Manchmal ist es sogar spannender, einen fantastischen Minigolfplatz oder eine abenteuerliche S-Bahn-Strecke zu erfinden, als tatsächlich da gewesen zu sein.

Aber nur manchmal.

Denn, was mich an diesen Projektreihen begeistert, ist die Möglichkeit des Vergleichs. Beim Vergleichen merke ich, was mir besonders gut gefällt. Und welche wiederkehrenden Elemente mich glücklich machen. Ich schule meinen Blick für die Details. Kenne ich eine, kenne ich alle? Mitnichten. Im Gespür für die Unterschiede liegen auch die Antworten auf die Frage, was wirklich gut zu mir passt.

Schreibanregung

Entscheide dich für einen Ort, den es in ähnlicher Form mehrmals in deiner Stadt gibt, und gestalte dir deine eigene Projektreihe. Besuche nach und nach die Adressen auf deiner Liste und schreibe noch vor Ort auf, was du dort findest. Was nimmst du wahr? Wie ist die Atmosphäre? Was fasziniert dich? Wie fühlst du dich? Zu was inspiriert dich die Umgebung? Was unterscheidet diesen Platz von den anderen? Was würdest du verändern? Was nimmst du als Anregung mit? Viel Spaß und gute Reise!

Aufgeräumt

Baustellen

Bedingungsloses Grundeinkommen

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