Ja, aber …

Da ist dieser Anteil in mir, der stets „Ja, aber …“ sagt. Konsequent hakenorientiert findet er für alles eine Kehrseite, torpediert jedes Angebot und jeden Vorschlag. Wovor er sich am meisten fürchtet: Ein Problem könnte tatsächlich gelöst werden und er müsste sich bewegen.

„Ja, das klingt wirklich großartig! Aber leider bin ich nicht der Typ dafür, mir liegt das nicht, ich kann das nicht.“

„Ja, das wäre natürlich prima!Eine dicke Ente hockt auf einem Ast im Grünen. Aber seien wir ehrlich, es ist doch alles nur ein Hirngespinst, ein Luftschloss. Setzen wir die rosarote Brille also besser wieder ab.“

„Ja, ich würde das schon gern machen! Aber vorher muss ich noch dieses andere erledigt haben. Und da ist leider momentan gar kein Ende abzusehen.“

„Ja, danke für das schöne Angebot! Aber ich denke, andere haben das jetzt mehr verdient.“

„Ja, super! Aber es würde meinem Freund nicht gefallen und den will ich natürlich nicht verärgern.“

„Ja, das wäre eine tolle Gelegenheit! Aber leider fehlt mir gerade die Zeit und Geld habe ich auch nicht genug.“

„Ja, das wäre schon schön! Aber lohnt es sich wirklich? Ich meine, so wichtig ist es ja dann doch nicht, oder?“

Doch, es ist wichtig!

Deshalb möchte ich gern wissen, was eigentlich hinter dem „Ja, aber …“ steht? Wenn ich die Ängste kenne, kann ich mich für sie öffnen, ihnen Raum geben und sie sein lassen.

Ich bin nicht der Typ dafür? Spricht da die Angst vorm Scheitern?

Es ist nur ein Hirngespinst? Oder ist es in Wirklichkeit die Angst davor, Kontrolle zu verlieren?

Ich muss erst noch etwas anderes erledigen? Angst, trotz großem Engagements enttäuscht zu werden?

Andere verdienen es mehr als ich? Angst, nicht gut genug zu sein?

Den Freund nicht verärgern wollen? Angst, alleine dazustehen?

Nicht ausreichend Zeit und Geld? Angst, überfordert zu sein?

Ein Grafitti zeigt ein schmales Gesicht mit herabgezogenen Mundwinkeln.Und hinter jeder Angst steht die Sehnsucht nach dem Gegenteil: Erfolg, Anerkennung, Zugehörigkeit, Sicherheit, Beständigkeit, Verlässlichkeit, Liebe. Auch dies sind Gefühle, für die ich mich öffnen, denen ich Raum geben und sie sein lassen kann.

Wenn Ängste und Sehnsüchte einfach da sein dürfen, kann sie kein „Ja, aber …“ – Anteil mehr in lähmender Patt-Situation gefangen halten.

Der „Ja, aber …“ – Anteil ist mir dennoch immer willkommen. Weist er mir doch den Weg zu den Ängsten und Sehnsüchten, die noch in mir schlummern!

Schreibanregung

Wann und wozu sagst du „Ja, aber …“? Befrage den „Ja, aber …“ – Anteil in dir: Was versucht er zu verhindern? Vor welche Ängste und Sehnsüchte stellt er sich schützend? Was braucht er, um ein wenig und schließlich ganz zur Seite zu weichen? Lass es ihn zur Sprache bringen!

Sinnlichkeit

Unbequem

Verbündete

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