Das Schreibjournal

Mein Schreibjournal ist eine unlinierte Kladde, in die ich meistens morgens gleich nach dem Aufstehen bei einer Tasse Kaffee schreibe. Hinein kommen willkürlich bunt gemischte Sachen, die mir oft erst während des Schreibens ein- und auffallen. Es ist, als ob ich in meinen eigenen, kleinen Raum hineingehen und ihn füllen kann, wie und womit ich will. Dabei bekomme ich einen klareren Kopf, entdecke Möglichkeiten, merke, was ich will und was mir gut tut. Manchmal spiele ich durch, was ich an dem Tag wie und wann erreichen will und wie sich das anfühlen wird. Dann wieder gerate ich unversehens in erste Skizzen für mein aktuelles Schreibprojekt oder ich finde Ideen für neue Projekte oder so.nackte Füße in den Wellen

Es gibt Tage, da scheint die aufgeschlagene Seite weiß bleiben zu wollen. Die Gedanken wirbeln hier hin und dort hin, sind einfach nicht zu fassen, gleichen eher einer Wolkenbank, als dass sie klar umrissen wären. Eine Wolkenbank über dem Meer. Kein schlechter Anblick, eigentlich. weiß-graues WolkengebildeMit nackten Füßen im feuchten Sand stehend, aufgekrempelte Hosenbeine, die Turnschuhe in der Hand. Der salzige Wind schlägt mir ins Gesicht, kommt vom Wasser her und aus der Wolkenformation. Von dort also, wo es brodelt vor Einfällen und Geistesblitze einander jagen. Nur, dass ich die im Moment leider nicht zu fassen kriege? Eine einzelne Wolke löst sich aus der Front, steigt höher, quillt auf, bildet eine durchaus interessante Form. Was für ein Gedanke darin wohl stecken mag?

Schreibanregung

Führe ein Schreibjournal! Vielleicht legst du einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen als Probezeit fest. Finde ein passendes Heft oder eine Kladde und einen Stift, sowie einen guten Ort zum Schreiben. Reserviere dir tägliche Schreibzeit von fünfzehn bis dreißig Minuten. Und jetzt fang an! Schreibe, wie und was du willst, folge ruhig auch abwegig erscheinenden Gedanken, notiere, wohin sie dich führen und was du dabei empfindest. Hauptsache, der Stift bleibt in Bewegung. Viel Spaß!

Blockaden

Fragen über Fragen

Heureka!

4 Kommentare

    • Sabine Lowsky

      Danke, Nina! Freut mich, dass du ein Journal ausprobieren willst. Wünsche dir gute Schreib-Zeiten!

  1. Hallo Sabine, ich möchte mich herzlich für diesen Beitrag bedanken. Ich würde mich selbst durchaus als Kladden- und Schreibgeräte-Fetischistin bezeichnen, denn ich kann im Geschäft nur sehr schwer, wenn überhaupt, an einer hübschen Kladde oder an einem attraktiven Stift vorbeigehen. Früher war das in Ordnung, denn ich habe die Kladden und die Schreibgeräte in Ausübung meiner beruflichen Tätigkeiten und meines zu stillenden Bildungshungers massenhaft ge- und verbraucht. Jetzt allerdings hat mich meine bildschöne Kladdensammlung immer nur traurig, wenn auch noch nicht gänzlich hoffnungslos angeguckt. Und ich wusste nicht, womit ich die Schönheiten füllen sollte. Der Tagebuch-Typ bin ich nicht (habe es ausprobiert, gar nicht mein Ding), Seminare und Kurse gebe und/oder besuche ich nicht mehr (brauche also nichts mehr zum Unterricht vorbereiten und/oder zum Mitschreiben) und für japanische Lyrik habe ich als passionierte Haijin extra genau passende japanische Büchlein. Bei meiner fast schon verzweifelten Suche nach neuen Aufgaben für meine herrlichen Kladden bin ich nun hier gelandet, und die Idee des Journals hat sofort gezündet. Ich werde noch heute damit anfangen. Wahrscheinlich muss ich mir dann demnächst auch noch einen neuen schönen Stift zulegen 😉 jedenfalls kommt hier ein herzliches dickes fettes DANKESCHÖN für diese traumhaft inspirierende Anregung! DANKE!

    • Sabine Lowsky

      Mein herzliches Dankeschön, Enka, für dein Feedback. Freu mich und wünsche dir anregende Zeiten mit deinem Schreibjournal! Sabine

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