Auftragsklärung

Warum fällt mir nichts ein! Die Zeit drängt und ich habe wahrlich Besseres zu tun, als hier am Computer zu hocken und auf den leeren Bildschirm zu starren. Also, was ist nun? Nichts ist. Worüber soll ich denn überhaupt schreiben? Na, irgendwas zum Thema, das kann doch nicht so schwer sein!

„Irgendwas“ zu schreiben kann allerdings manchmal das Schwerste überhaupt sein. Denn „irgendwas“ ist ein ziemlich weites Feld. Ein Zuviel an Möglichkeiten fördert meine Kreativität nicht unbedingt. Manchmal ist es sogar sehr Ein Grafitti zeigt einen Kahlkopf mit Sprechblase.viel hilfreicher, mir einen engen Rahmen zu setzten, innerhalb dessen sich meine Kreativität entwickeln darf und soll.

Es gilt also, einen Fokus zu finden. Eine Leitfrage zu stellen. Ein Bedürfnis, das erfüllt werden soll, zu definieren. Ein Geheimnis, das gelüftet werden muss. Außerdem brauche ich die Vorgabe von Umfang, Form und Stil. Und wenn alle Stricke reißen, kann eine Verknappung der zur Verfügung stehenden Zeit meinem Einfallsreichtum noch zusätzlich auf die Sprünge helfen.

Zum Beispiel so:

„Du hast 20 Minuten Zeit. Schreibe einen Entwurf für die Rubrik „Schreibroutine“ zum Thema „Förderung der Kreativität“ unter Berücksichtigung der Auftragsklärung zu Beginn des Schreibens. Der Text darf den Umfang von zwei Seiten nicht überschreiten. Er soll einfach und klar gegliedert sein. Der Anfang skizziert das Problem, der Mittelteil zeigt ein Beispiel aus der Praxis, das Ende führt zu einer Lösung.“

Um gleich losschreiben zu können, ist die Wahl des Begriffs „Entwurf“ für mich von einiger Bedeutung. Mein innerer Kritiker hält sich zurück, hebt vielleicht kurz den Kopf und döst dann wieder ein. Für einen Entwurf steht er nicht extra auf.

Nach zwanzig Minuten ist der Entwurf geschrieben und der gerade entstandene Text braucht nun erst mal Zeit zum Abhängen. Ich nutze die Pause und formuliere den nächsten Auftrag:

„Du hast 20 Minuten. Öffne deine Bilddatei und finde je ein Foto zum Thema Auftragsvergabe und Auftragserfüllung. Ein Foto muss im Quer- und eines im Hochformat sein. Füge die Fotos in den Entwurf ein.“

Wunderbar, auch das ist geschafft. Allerdings habe ich bei der Bildbearbeitung die Zeit etwas überzogen. Mal sehen, ob ich das im folgenden und vorerst letzten Arbeitsschritt wieder aufholen kann?

Gut, dass sich der innere Kritiker derweil ausgeruht hat, denn jetzt brauche ich ihn als wichtigen Assistenten bei der Weiterarbeit am Text. Vor einem Bauwagen stehen mehrere Schubkarren.Der Auftrag lautet:

„Du hast zwanzig Minuten Zeit. Überarbeite deinen Entwurf. Überprüfe, ob er der Aufgabenstellung entspricht? Verbessere den Stil in Hinblick auf Textfluss, Rhythmus und Lesbarkeit. Korrigiere Tipp- und Rechtschreibfehler.“

Hurra! Noch vor Ablauf der zwanzig Minuten bin ich fertig mit der Korrektur. Jetzt den Text ausdrucken und an die Wand pinnen. Dort bleibt er bis zur Schlusskorrektur bevor er dann veröffentlicht wird. Eine Stunde hat es bis hierher gedauert. Gut gemacht!

Schreibanregung

Weißt du, was du zu tun hast? Kläre den Auftrag für den zu schreibenden Text. Sei so präzise wie möglich: Wie lautet die Fragestellung, von der du dich leiten lässt und auf die du Antworten finden wirst? Wenn es dir schwer fällt, dein Thema mit Inhalten zu füllen, nutze die Techniken des Clusterns, Brainstormings oder Brainwritings. Dann erst treffe deine Auswahl. Begrenze die möglichen Aspekte auf die, die du für dein Vorhaben besonders relevant hältst. Verschaffe dir Klarheit über Umfang und Form deines Textes. Setze dir ein zeitliches Limit für den ersten Entwurf. Und dann fange an. Frohes Schaffen!

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